25 Jahre lang hatte niemand den R’n’B-Sänger R. Kelly aufgehalten, sich mit Minderjährigen abzugeben und jene zu misshandeln. Selbst einen eigenen Sexkult soll er aufgebaut und “Frauen wie Tiere” gehalten haben, bevor sich jene Opfer zusammengetan und gegen den “I Believe I Can Fly”-Interpreten ausgesagt haben. Wenig später schaltete sich ebenfalls die Polizei ein und klagte den US-Amerikaner in zehn Fällen des sexuellen, körperlichen und emotionalen Missbrauchs an, ein Haftbefehl wurde erlassen und Kelly stellte sich freiwillig den Beamten. Seine Kaution in Höhe von 1.000.000 Dollar - rund zehn Prozent musste er selbst tragen - wurde drei Tage später hingeblättert, er wird bis zur eigentlichen Verhandlung und einem Urteilsspruch als freier Mann durch die Weltgeschichte laufen. In Europa performen wird der 52-Jährige dennoch nicht, wie die Veranstalter aus Neu-Ulm via Facebook mitteilten und die Performance am 12. April 2019 absagten.
“Im Hinblick auf diese neuen und objektiven Fakten haben wir entschieden, uns von dem für den 12.04.2019 geschlossenen Veranstaltungsvertrag aus wichtigem Grund zu lösen. Bezüglich für die Veranstaltung erworbener Tickets bitten wir die Fans, deren verständliche Enttäuschung wir bedauern, sich an den Tourveranstalter zu wenden, bei dem die Tickets erworben wurden”, kann man in der offiziellen Stellungnahme nachlesen.
Und auch die zwei Tage später geplante Show in Hamburg scheint nicht mehr auf dem Plan zu stehen. Der Ticketverkauf für die “R. Kelly - King of R’n’B”-Konzertreise wurde zum redaktionellen Zeitpunkt eingestellt, Pressesprecher haben sich noch nicht weiter zu Wort gemeldet.
Wirklich verwundern dürfte es dennoch niemanden mehr - schließlich wurde bereits im Januar 2019 eine Online-Petition ins Leben gerufen, die zum Boykott der Gigs aufgerufen hatte. Über 240,478 Personen hatten das “#RKELLYSTUMMSCHALTEN - Sexualverbrechen keine Bühne geben”-Formular bereits unterzeichnet und damit folgenden Worten zugestimmt: “Sexualverbrechern keine Bühne geben! […] Auch wenn eine Verurteilung vor Gericht wiederholt umgangen werden konnte, sind diese Vorwürfe sowohl durch Augenzeugenberichte Geschädigter und ehemaliger Mitarbeiter als auch durch Gerichtsunterlagen und Videoaufnahmen belegbar. Wie kann es also sein, dass ein solcher Mensch in Deutschland immer noch auftreten kann, als sei all das nicht passiert? […] In den USA ist es für R. Kelly aufgrund der Proteste und aktuell wieder aufgenommenen polizeilichen Ermittlungen unmöglich, große Shows zu spielen. […] Wie kann es sein, dass ausgerechnet in Deutschland diesem Sexualverbrecher eine Bühne gegeben werden soll, welche auch noch von öffentlichen Institutionen vorangetrieben wird?”
Solltest auch Du auf dem Boykott Kellys zustimmen und Deine Stimme abgeben wollen, kannst Du Dich der “#RKELLYSTUMMSCHALTEN”-Bewegung anschließen.