Sexueller Missbrauch und Bestechung
R. Kellys Prozessauftakt: Tote Aaliyah als Kronzeugin Jane Doe
Obwohl Aaliyah seit 20 Jahren tot ist, wurde sie als Kronzeugin beim Auftakt vom Missbrauchsprozess von R. Kelly aufgeführt.
Heiratete eine Minderjährige
Aaliyah war ein Wunderkind und konnte bereits mit zwölf Jahren ihren ersten Plattenvertrag bei Blackground Records unterzeichnen. Wenige Monate später wurde sie R. Kelly vorgestellt. Der zwölf Jahre ältere Musiker und Produzent hatte für die Sängerin Songs wie “Age Ain’t Nothing But A Number”, “Back & Forth” und “The Thing I Like” geschrieben. All jene Songs handeln von der sexuellen Anziehungskraft zwischen zwei Menschen und Geschichten von kleinen Mädchen, die von älteren Liebhabern träumen …
Doch R. Kelly hat nicht nur jene Worte niedergeschrieben, über welche Aaliyah sang. Stattdessen soll er die damals 15 Jahre alte Musiker selbst zur Frau genommen haben und Beamte bestochen haben, ihr Alter auf 18 abzuändern. Als ihre Eltern von der Eheschließung Wind bekamen, drängten sie auf Annullierung.
Aaliyah selbst verstarb am 25. August 2001 im Alter von 22 Jahren nach einem Flugzeugabsturz. Kurz zuvor hatte sie auf den Bahamas ihr Musikvideo zu “Rock The Boat” gedreht, bevor der Privatjet mit 320 Kilogramm überladen wurde und der Pilot unter Einfluss von Kokain und Alkohol die Kontrolle verloren haben soll.
Kronzeugin im Prozess
Nachdem R. Kelly nicht nur die minderjährige Aaliyah geheiratet, sondern in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten ebenfalls einen Sexkult gegründet haben soll, wurde er Anfang 2019 festgenommen. Seither saß der Sänger in Untersuchungshaft und musste sich am Montag, den 09. August 2021 vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn laut Anklageschrift unter anderem wegen Menschenhandel, Erpressung und sexueller Ausbeutung Minderjähriger verantworten.
Am ersten Tag wurde die bereits verstorbene Aaliyah als Kronzeugin Platzhalternamen Jane Doe #1 eingesetzt. So war man R. Kelly vor, die damals Minderjährige bewusst geheiratet zu haben, damit sie nach den ersten Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs im Fall einer Anklage nicht gegen ihren Ehemann aussagen müsse. Das Gericht wies daraufhin den Einwand der Verteilung zurück. “Der Sachverhalt ist offensichtlich relevant und zeigt ein Motiv für illegale Aktivitäten”, erklärte die Vorsitzende Richterin Ann Donnelly daraufhin.
Junge meldet sich zu Wort
Bevor der erste Verhandlungstag angebrochen war, hat sich ebenfalls ein junger Mann zu Wort gemeldet und gesagt, dass auch von R. Kelly misshandelt und festgehalten worden war. Zum damaligen Zeitpunkt hatte der Junge noch nicht die Volljährigkeit erreicht und soll zum Sex gezwungen worden sein.
“Die Aussagen des Jungen unterstützen die These, dass die einzelnen Anklagepunkte keine seltenen Ereignisse darstellen, sondern Teil eines größeren Systems darstellen“, hieß es unter anderem in der Anklageschrift, welche von den sechs mutmaßlichen Opfern, die anonymisiert in der Anklage genannt werden, unterschrieben worden war. Ebenfalls wird es in den kommenden Wochen und Monaten zur Anhörung von etwa 15 weiteren Zeugen kommen.
Die Auftaktplädoyers sind für den 18. August 2021 angesetzt. R. Kelly selbst beteuert auch weiterhin seine Unschuld und spricht von Rufmord.
