“Es kommen Manager zu mir, die mir sagen: ‘Wir haben hier gerade einen Künstler und wir haben hier 50.000 Euro. Was kannst Du damit anstellen?’”, erklärte ein junger maskierter Mann, welcher in einer YouTube-Dokumentation Kai genannt wird, gegenüber Reporter Ilhan Coskun vom Y-Kollektiv. Für solch eine Summe würde der Hacker die Charts manipulieren und dem Musiker eine Goldene Schallplatte versprechen. “[Das habe ich] für die größten fünf Top-Künstler in Deutschland gemacht. Auch wenn sie es nicht wissen - ihre Manager wissen es. […] Diese Künstler können da noch nicht einmal was für, weil die Leute, die zu mir gekommen sind, die haben es im Verborgenen gemacht […] Ich kann aus dir einen Star machen. Es ist mega einfach, aus dem Nichts in die Charts zu kommen.”
Doch Kai würde nicht im Alleingang handeln, sondern gestand in der Reportage, dass er “mit mehreren arbeiten” und die Aufträge an seine Kollegen verteilen würde. Doch wie kann man sich solch einen Deal vorstellen?
“Wenn du zu mir kommst und mir sagst, dass du zehn Millionen Streams brauchst, dann nehme ich Anzahlungen und rechne es mir aus. Ich rechne mir aus, wie lange und oft ich den Song hören kann und dann erstelle ich einen Preis, bevor wir einen Preis ausmachen und dann ist alles gut. […] Das einzige, was du brauchst, ist Geld und ein Lied”, sagte Kai aus, bevor er Ilhan Coskun vom Y-Kollektiv an einem eigenen Beispiel gezeigt hat, wie einfach das System von Spotify und Co. gehackt werden und somit die Charts manipuliert werden können. Und so war es schließlich geschehen: Nachdem der YouTube-Reporter gerne selbst das Versuchskaninchen spielen wollte, nahm er im “Verlorene Jungs”-Tonstudio in Bremen den Track “8K” auf, legte sich den Künstlernamen “Error281” zu und stattete dem Hacker wenige Wochen später erneut einen Besuch ab.