Südkorea: Militär bombardiert versehentlich Dorf

Wie die Nachrichtenagentur Yonhap und CNN berichten, haben südkoreanische Kampfjets am 6. März während einer scharfen Schießübung mit US-Streitkräften versehentlich Wohnhäuser bombardiert und dabei mehr als ein Dutzend Menschen verletzt. 

Laut der südkoreanischen Luftwaffe wurden acht MK-82-Bomben "abnormal abgeworfen" und landeten außerhalb des vorgesehenen Schießplatzes. Die Bomben schlugen gegen 10:07 Uhr Ortszeit in zivile Infrastruktur in Pocheon, nordöstlich der Hauptstadt Seoul, ein. 

"Der Ort des Vorfalls gleicht einem Schlachtfeld", sagte Pocheons Bürgermeister Baek Young-hyun in einer Fernsehansprache.

Menschliches Versagen oder technische Fehlfunktion?

Das Verteidigungsministerium erklärte, erste Untersuchungen deuteten darauf hin, dass ein Pilot falsche Koordinaten für den Bombenabwurf eingegeben habe. Ein Luftwaffenvertreter erklärte gegenüber CNN, dass aber auch eine technische Fehlfunktion als Ursache nicht ausgeschlossen werde.

Alle scharfen Schießübungen wurden vorerst ausgesetzt, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Ein Unfall-Untersuchungsteam wurde eingesetzt, und die Luftwaffe kündigte Entschädigungen für die entstandenen Schäden an.

In einer offiziellen Stellungnahme entschuldigte sich die Luftwaffe für den „abnormalen Bombenabwurf“, der zivile Opfer gefordert habe, und wünschte den Verletzten eine schnelle Genesung.

Die betroffenen Jets nahmen an einer gemeinsamen Übung mit der südkoreanischen Armee und den US-Streitkräften im Rahmen der jährlichen "Freedom Shield"-Manöver teil, erklärte die Luftwaffe. 

Die "Freedom Shield"-Übungen, die vom 10. bis 20. März laufen sollten, dienen der Stärkung der gemeinsamen Verteidigungsstrategie der USA und Südkoreas. Nordkorea betrachtet diese Manöver als Provokation. Pjöngjang hatte in der Vergangenheit mit Drohungen und Militäraktionen reagiert, darunter Raketentests während ähnlicher Übungen im Jahr 2023.