Psychische Gesundheit: Menschen immer unglücklicher
Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Zufriedenheit junger Erwachsener weltweit immer weiter abnimmt. Was sind die Gründe dafür?
Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Zufriedenheit junger Erwachsener weltweit immer weiter abnimmt. Was sind die Gründe dafür?
Bereits in den 1950er Jahren gingen Forscher der Frage auf den Grund, in welchem Alter der Mensch am glücklichsten ist. Anhand der "U"-Kurve lässt sich demnach sagen, dass besonders Kleinkinder zufrieden mit ihrem Dasein sind. Wen wundert es? In jungen Jahren sind wir begeisterungsfähig und neugierig aufs Leben, Sorgen, Ängste, Zweifel, Verlustängste: All das liegt idealerweise im Verborgenen. Wir sind leicht und empfinden Glück.
Wo dieses Glückshoch bis vor wenigen Jahren auch noch im Jugendalter anhielt, zeigen neueste Forschungen David Blanchflowers, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Dartmouth College in New Hampshire, dass die Menschheit weltweit immer früher Unglück empfindet. Besonders junge Frauen sind von diesem Phänomen betroffen: "Es scheint, dass das Wohlbefinden junger Erwachsener (18-25 Jahre), insbesondere junger Frauen, ab etwa 2017 einen drastischen Rückgang erlebte", heißt es in der Publikation, die bei dem "Global Independence Center" veröffentlicht wurde.
Aus dem Essay geht hervor, dass unsere Jugend und das junge Erwachsenenalter von Ängsten, Unsicherheiten und einem geringen Vertrauen in die eigene Zukunft geprägt sind. Besonders drastisch fällt diesen bei den unter 25-Jährigen auf.
2021 fragte das "Behavioral Risk Factor Surveillance System" (BRFSS) diese Zielgruppe an wie vielen Tage in den letzten 30 Tagen ihre psychische Gesundheit nicht gut war. Elf Prozent der U-25-jährigen Frauen und 7,5% der U-25-jährigen Männer an, an allen 30 Tagen unglücklich gewesen zu sein.
Gegenüber der tagesschau gibt der Zufriedenheitsforscher Tobias Esch von der Uni Witten Herdecke mögliche Gründe für die fatale psychische Gesundheit Jugendlicher und junger Erwachsener an: "Denken wir an die globalen Krisen, denken wir an die planetare Krise, denken wir an Kriege, denken wir aber auch an den Verlust von Werten, auch die Bedrohung von Demokratie, auch die Bedrohung der persönlichen Sicherheit, dann der Anteil der sozialen Medien."
Esch schreibt Social Media einen großen Teil der Schuld für die immer unglücklicher werdenden Heranwachsenden zu. Ständige Vergleiche, ein unrealistisches Bild des Lebens - das erzeugt Druck, Frust und schürt Ängste.