Nach Paralympics-Häme: SAT.1 cancelt Luke Mockridge

Comedian Luke Mockridge sorgte kürzlich für Empörung, nachdem er in dem Podcast "Die Deutschen" von Comedian Nizar Akremi und YouTuber Shayan Garcia abfällige Bemerkungen über paralympische Athleten machte. "Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen", sagt Mockridge und lacht.

Die Äußerungen der drei Comedians riefen schnell entsetzte Reaktionen hervor - unter anderem von der querschnittgelähmten Ex-Bahnradsportlerin und zweifachen Olympiasiegerin Kristina Vogel. Sie bezeichnete Mockridges Aussagen als "unfassbar" und kritisierte die Hosts sowie deren Podcast-Gast, "die so eine menschenverachtende Sch**** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen!"

Nachdem das drei Wochen alte Reel, das die Äußerungen beinhaltet, am Wochenende viral ging, entschuldigte Mockridge sich anschließend über Social Media und betonte: "Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele. Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid". Zudem gab er an, eine Einladung des Deutschen Behindertensportverbands angenommen zu haben, um sich durch die Teilnahme an Para-Sport-Veranstaltungen sensibilisieren zu lassen.

Trotz dieser Entschuldigung bleibt die Kritik an Mockridge bestehen, auch weil viele seine Entschuldigung als unzureichend und absolut lächerlich empfinden.

Während der Fokus größtenteils auf Luke Mockridge selbst gerichtet ist, gerät zunehmend auch die Rolle seiner Podcast-Gastgeber, Nizar und Shayan, ins Visier der Kritik - denn neben Mockridge machten auch die beiden Hosts abfällige und respektlose Kommentare über Menschen mit Behinderungen.

Besonders kritisch wird eine Szene betrachtet, in der die Hosts darüber spekulieren, wie "praktisch" es wäre, wenn Nizar eine geistige Behinderung attestiert bekäme, denn so könnte er jede Kritik an seiner Person als behindertenfeindlich abtun. 

Der Tiefpunkt der Folge wurde erreicht, als die Podcast-Gastgeber gemeinsam mit Luke Mockridge Bewegungen von körperlich beeinträchtigten Sportlern und Sportlerinnen nachäfften. Dabei brachen sie in schallendes Gelächter aus - eine Szene, die von vielen als extrem respektlos und verletzend wahrgenommen wurde.

Interessanterweise haben sich weder Nizar noch Shayan bisher ausführlich öffentlich zu dem Vorfall geäußert. Während Luke Mockridge in den sozialen Medien stark kritisiert wurde und die Wellen des Shitstorms hochschlagen, halten sich die beiden Hosts weitgehend zurück. Statt einer Stellungnahme posteten die Podcaster am vergangenen Sonntag lediglich die Daten ihrer bevorstehenden Live-Tour.

Luke Mockridges Auftritt in dem Podcast und seine getätigten "Witze" verhindern nun sein TV-Comeback. Am 12. September sollte seine neue Show "Was ist in der Box?" starten - nun entschied sich SAT.1 dazu, dem Comedian keinerlei Plattform zu bieten und cancelt die acht Folgen starke Sendung kurzerhand.

"Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu Recht empören, passen nicht zu unseren Werten", teilte Sat.1-Sprecher Christoph Körfer mit. Mockridge habe sich zwar "öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt", der Sender wünsche aber, dass der Comedian einen Weg finde, "seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen."

Es ist nicht der erste Skandal um den 35-jährigen Sohn der "Lindenstraße"-Legende Bill Mockridge. 2019 erstattete Luke Mockridges ehemalige Lebensgefährtin, die Journalistin und Podcasterin Ines Anioli, Anzeige wegen Körperverletzung, sexuellen Übergriffs und versuchter Vergewaltigung. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen ein. Ende 2020 kam es zur Verfahrenseinstellung, weil es keine hinreichenden Beweise für eine Anklage gab, hieß es in der Begründung.