Musik am Arbeitsplatz – Ist das erlaubt?
Entspannt Musik oder stört sie die Konzentration? Und was sagt eigentlich der Chef dazu?
Entspannt Musik oder stört sie die Konzentration? Und was sagt eigentlich der Chef dazu?
Wenn es um das Thema Musik geht, entscheiden sich die Geschmäcker enorm. So manch einer steht auf Rap und Hip Hop, der andere will eigentlich nur die Charts hören. Am Arbeitsplatz kann das ganz schön für Streit sorgen, denn auch wenn jeder im Büro seinen eigenen Schreibtisch hat, füllt die Musik doch schnell den ganzen Raum. Fördert sie die Konzentration oder stört sie eigentlich bloß beim Arbeiten? Wer entscheidet, welcher Sender gespielt wird und darf die Musik überhaupt laufen? Wir erklären nicht nur, was sich im Büro und der Werkstatt gehört, sondern auch, wie der Chef das Ganze sieht und ob es Gesetze gibt, die die Musik am Arbeitsplatz regulieren.
Zuallererst müssen wir die Grundfrage klären: darf man am Arbeitsplatz überhaupt Musik hören? Dazu gibt es keine allgemeingültige gesetzliche Regelung. Es entscheidet also nicht der deutsche Staat oder gar das Bundesland, sondern der Arbeitgeber. Deshalb gibt es manchmal ganz klare Regeln, die das Hören von Musik entweder komplett verbieten oder doch etwas Spielraum lassen - die ein oder andere Vorgabe gibt es aber fast überall.
Damit jeder seinen Job mit angemessener Konzentration erledigen kann, geben viele Arbeitgeber eine klare Regel vor: die Musik darf die Kollegen nicht stören. Deshalb hört man in kaum einem Großraumbüro lautstarke Rock-Musik. In vielen Fällen stimmen sich die Mitarbeiter aber miteinander ab und haben im Idealfall sogar ähnliche Geschmäcker. So finden sie möglicherweise einen Radiosender, der allen gefällt oder die Arbeitnehmer entscheiden abwechselnd, welche Musik gespielt wird. Einfach Kopfhörer aufzusetzen ist nur selten eine Lösung, denn an diesem Punkt greift oft der Arbeitgeber ein. Er will vermeiden, dass ein Mitarbeiter es nicht mitbekommt, wenn das Telefon klingelt oder jemand an die Tür klopft. Außerdem verlieren sie beim Einsatz von Kopfhörern ein gewisses Maß an Kontrolle, denn der Mitarbeiter kann schließlich einfach auf Podcasts umsteigen und plötzlich vollkommen von seinem Job abgelenkt sein.
Im Büro ist das Hören von Musik grundsätzlich unbedenklich und so manchem kann sie bei der Konzentration helfen. Ganz anders steht es um Berufe, in denen Musik ein Sicherheitsrisiko darstellen kann. So werden zum Beispiel im Straßenverkehr alle Sinne benötigt. Leise Radiomusik darf im Bus ruhig gespielt werden, doch was, wenn der Busfahrer plötzlich Heavy Metal über seine Kopfhörer hört? Er wird wichtige Hinweise wie das Hupen anderer Fahrzeuge überhören und kann somit seine eigene und die Sicherheit anderer Teilnehmer des Verkehrs gefährden. Ähnlich ist es in der Produktion, wo betriebliche Vorschriften einzuhalten sind.
Doch selbst, wenn Musik gehört werden darf, stellt sich noch die Frage, ob sie überhaupt förderlich ist oder eigentlich nur von der Arbeit ablenkt. Die Wissenschaft wird sich dabei nicht einig. Zwar kann Musik die Stimmung heben und gegen Stress wirken, doch gleichzeitig kann sie das Erledigen von komplexen oder kreativen Aufgaben stören. Deshalb gilt, dass monotone Arbeit gern von Musik begleitet werden darf, anspruchsvolle Aufgaben aber eher Stille oder maximal instrumentale Musik benötigen. Wer sich unsicher ist, sollte es einfach selbst ausprobieren. Hilft die Musik oder lenkt sie eher ab? Eine Absprache mit den Kollegen ist auch eine gute Idee.