Longevity: Wer hier lebt, wird besonders alt
Wer in einer Blue Zone lebt, wird überdurchschnittlich alt. Das Geheimnis hinter der Longevity liegt in der Lebensweise der Bewohner.
Wer in einer Blue Zone lebt, wird überdurchschnittlich alt. Das Geheimnis hinter der Longevity liegt in der Lebensweise der Bewohner.
Was als eine Expedition von National Geographic unter der Leitung von Dan Buettner begann, entwickelte sich zur Entdeckung der "Blue Zones". Dabei handelt es sich um fünf Orte auf der Welt, an denen die Menschen regelmäßig über 100 Jahre alt werden.
1. Präfektur Okinawa, Japan: Menschen, die auf Okinawa leben, der größten Insel der japanischen Präfektur Okinawa, erkranken weniger oft als andere an Krebs- und Herzerkrankungen sowie an Demenz. Infektionskrankheiten sind unter der älteren Generation ebenso weniger verbreitet. Für Menschen auf Für die Okinawa ist Essen mehr als nur Nahrung - es ist eine Art, Körper und Geist zu nähren. Der Begriff "nuchigusui" bedeutet "Medizin des Lebens" und ist ein philosophisches Konzept, das sich auf die Küche und andere Aspekte des Lebens in Okinawa bezieht. Essen wird auch als "kusuimun" bezeichnet, was wörtlich "Medizin" bedeutet, da eine ausgewogene Ernährung als ebenso wirkungsvoll für den Körper angesehen wird wie traditionelle Arzneimittel und mentale Gesundheit.
2. Loma Linda, Kalifornien: Hier lebt eine Gruppe von Angehörigen der Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung in Nordamerika gehören. Bewohner Loma Lindas werden im Durchschnitt zehn Jahre älter als Amerikaner in anderen Regionen. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich vegetarisch ernähren, sich täglich bewegen und weder rauchen noch Alkohol trinken.
3. Seulo, Sardinien, Italien: In Seulo, einem 800 Einwohner kleinen Bergdorf auf der italienischen Urlaubsinsel Sardinien, leben gleich mehrere Männer und Frauen, die über 100 Jahre alt werden. Zwischen 1996 und 2016 wurden sage und schreibe 20 Hundertjährige Bewohner gezählt. Von allen Einwohnern Seulos, die 1922 geboren wurden, wurden 43 Prozent älter als 90 Jahre. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Italien betrug 2023 geschätzt rund 83,72 Jahre.
4. Nicoya, Nicyoa-Halbinsel, Costa Rica: Trotz der Tatsache, dass Nicoya zu den einkommensschwächsten Regionen Costa Ricas gehört, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Bewohners dort 85 Jahre, verglichen mit etwas über 77 Jahren im gesamten Land. In den Vereinigten Staaten liegt die Lebenserwartung bei 76,1 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, 100 Jahre alt zu werden, liegt für einen 60-jährigen Mann auf der Halbinsel Nicoya bei 4,8 Prozent.
5. Ikaria, Ägäis, Griechenland: Bewohner Ikarias halten sich vorzugsweise an eine Mediterrane Diät. Auf Ikarias kommen täglich frisches Obst und Gemüse, Bohnen, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Olivenöl auf den Tisch. Diese pflanzenbasierte Ernährung wird mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht, darunter ein verringertes Risiko für Herzkrankheiten und eine verbesserte kognitive Funktion. 1,6 Prozent der Männer und 1,1 Prozent der Frauen auf der griechischen Insel sind über 90 Jahre alt. Zum Vergleich: Griechenlandweit sind nur 5 Prozent der Bevölkerung über 80 Jahre.
Eine dänische Zwillingsstudie, bei der 2.872 dänische Zwillingspaare (geboren zwischen 1870 und 1900) zeigte, dass 20 Prozent der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen von den Genen bestimmt werden. Die restlichen 80 Prozent sind abhängig vom Lebensstil.
Dan Buettner und sein Team aus Demographen, Wissenschaftlern und Anthropologen nennen diese Lebensstil-Faktoren, die alle Blue Zones gemeinsam haben, die "Power 9".
1. Moderate Bewegung
Menschen, die besonders alt werden, bewegen sich moderat - das bedeutet nicht, dass sie Marathon laufen oder sich im Fitnessstudio verausgaben. Stattdessen leben sie in Umgebungen, die sie täglich zu moderater Bewegung animiert.
2. Sinn des Lebens
Japaner nennen es "Ikigai" und auf Nicoya lebende "plan de vida" - gemeint ist damit ein und dasselbe: Die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens. Zu wissen, was der Lebenszweck ist, kann die Lebenserwartung um bis zu sieben Jahre verlängern.
3. Stressabbau
Auch Menschen in den Blue Zones erleben Stress. Stress führt zu chronischen Entzündungen, die mit jeder größeren altersbedingten Krankheit in Verbindung stehen. Die am längsten lebenden Menschen der Welt haben jedoch Routinen, um diesen Stress abzubauen. Die Okinawaner erinnern sich täglich ein paar Minuten an ihre Vorfahren, die Loma Linda Adventisten beten und Griechen auf Ikaria machen ein Nickerchen. Regelmäßiges innehalten und Atemübungen verringern Stress und sorgen für ein gesünderes Leben.
4. 80/20-Prozent-Regel
"Hara hachi bu" – das 2500 Jahre alte konfuzianische Mantra der Okinawaner, das vor dem Essen gesprochen wird, erinnert sie daran, mit dem Essen aufzuhören, wenn der Magen zu 80 % gefüllt ist. Die 20 % Unterschied zwischen "nicht mehr hungrig" und "satt" könnten den Unterschied zwischen Abnehmen und Zunehmen ausmachen. Menschen in den Blue Zones essen ihre kleinste Mahlzeit am späten Nachmittag oder frühen Abend und essen dann den Rest des Tages nichts mehr.
5. Pflanzenbasierte Ernährung
Bohnen, Hülsenfrüchte und Linsen, sind die Grundlage der meisten Diäten der Hundertjährigen. Fleisch – vorwiegend Schweinefleisch – wird im Durchschnitt nur fünfmal im Monat gegessen. Die Portionsgrößen betragen 85-113 Gramm, etwa die Größe eines Kartenspiels.
6. Wein um 17:00 Uhr
Menschen in allen Blue Zones (außer Adventisten) trinken mäßig und regelmäßig Alkohol. Der Trick besteht darin, 1–2 Gläser pro Tag zu trinken (vorzugsweise sardischen Cannonau-Wein), mit Freunden und zu einer Mahlzeit.
7. Zugehörigkeitsgefühl
Alle, bis auf fünf, der 263 Hundertjährigen, die Dan Buettner interviewt hat, gehörten einer glaubensbasierten Gemeinschaft an. Die Konfession spielt dabei keine Rolle. Studien zeigen, dass der Besuch von Gottesdiensten viermal im Monat die Lebenserwartung um 4 bis 14 Jahre verlängern kann.
8. Familie an erster Stelle
Bewohner der Blue Zones stellen ihre Familien an erste Stelle. Das bedeutet, dass sie zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus oder in unmittelbarer Nähe zueinander, leben. Außerdem investieren sie viel Zeit und Liebe in ihre Kinder und ihre Ehepartner.
8. Der richtige Freundeskreis
Die am längsten lebenden Menschen der Welt haben sich soziale Kreise ausgesucht oder sind in solche hineingeboren, die gesunde Verhaltensweisen unterstützen. Japaner, die auf Okinawa leben, haben sich selbst "Moais" geschaffen - das sind Gruppen von fünf Freunden, die sich lebenslang unterstützen.