KI hat den US-Wahlkampf fest im Griff
Kamala Harris als Kommunistin, Swifties als Trump-Anhänger: KI-generierte Bilder und Videos stellen im US-Wahlkampf 2024 eine neue Dimension der politischen Manipulation dar.
Kamala Harris als Kommunistin, Swifties als Trump-Anhänger: KI-generierte Bilder und Videos stellen im US-Wahlkampf 2024 eine neue Dimension der politischen Manipulation dar.
KI-generierte Inhalte sind quasi Freund und Feind in einem. Diese Dualität macht sie besonders mächtig, aber auch zerstörerisch. Im Falle des US-Wahlkampfes ist künstliche Intelligenz - ausgespielt von den falschen Händen - eine der mächtigsten Waffen im Kampf um jede Stimme.
Erst kürzlich hatte Präsidentschaftskandidat Donald Trumps ein Bild geteilt, das Superstar Taylor Swift in der typischen "Uncle-Sam"-Kostümierung und Zeigefinge-Pose zeigt - ausgeschmückt wurde die Darstellung von der falschen Behauptung, Swift unterstütze Trump. Obwohl die Bilder offensichtlich künstlich erstellt wurden, gingen sie schnell viral und sorgten für Verwirrung - vor allem bei Swifts Fangemeinde - denn in Wirklichkeit hat die derzeit erfolgreichste Sängerin des Planeten Donald Trump nie supportet. Im Gegenteil: 2020 hatte sie sich für den amtierenden Präsidenten Joe Biden ausgesprochen und sich bisher weder zu Trump, noch zu Harris öffentlich geäußert. Bis jetzt.
In einem wenige Stunden alten Instagram-Post hat Superstar Taylor Swift gegenüber ihren 283 Millionen Follower klargestellt, dass sie Kamala Harris wählen wird. Den Zeitpunkt hatte Swift weise gewählt, denn kurz zuvor fand am Abend des 10. Septembers eine der wichtigsten Debatten zwischen den beiden Kandidaten Harris und Trump statt. Während des TV-Duells stellte Trump absurde Behauptungen gegen seine Kontrahentin auf. Demnach würden Demokraten "auch nach dem neunten Monat und der Geburt von Babys abtreiben, sie wollen Babys exekutieren". Weitere verbale Angriffe gingen auf Kosten von Migranten, die laut Trump Hunde und Katzen, also "die Haustiere, der Menschen, die hier leben" essen würden.
Nach den verbalen Entgleisungen und KI-Angriffen auf Harris und sie selbst, schien es Demokratin Taylor Swift nun zu reichen.
In ihrem Statement - das sie übrigens schmusend mit einer Katze zeigt - lies die 34-Jährige klar verlauten: "Ich werde bei den Präsidentschaftswahlen 2024 meine Stimme für Kamala Harris und Tim Walz abgeben. Ich stimme für @kamalaharris, weil sie für die Rechte und Anliegen kämpft, von denen ich glaube, dass sie einen Kämpfer brauchen, der sie vertritt“. In Bezug auf Harris fügte die 34-Jährige hinzu: „Ich halte sie für eine besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und glaube, dass wir in diesem Land so viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht von Chaos geleitet werden“.
Mit einer der größten und loyalsten Fangemeinden der Welt könnte diese Unterstützung ein enormer Gewinn für Harris und ihre Kampagne sein. Swifts Einfluss auf eine potenziell riesige Wählerschaft kann den politischen Diskurs stark beeinflussen – das wissen auch Donald Trump und seine Unterstützer, weshalb sie sich künstliche Intelligenz zu nutzen machten, um Kamala Harris kurzerhand in eine kommunistische Diktatorin zu verwandeln oder auch, um aus Harris-Wählerin Swift kurzerhand eine Trump-Befürworterin zu erschaffen.
Der Einsatz von KI bietet Trump viele taktische Vorteile. Erstens erreichen die Inhalte durch ihre provokative Natur oft eine breite Öffentlichkeit und können viral gehen, was eine große Reichweite garantiert. Zweitens kann die Verbreitung solcher Falschinformationen Diskussionen polarisieren und die mediale Aufmerksamkeit auf Trump lenken, unabhängig davon, ob die Inhalte korrekt sind oder nicht.
Gefahren von KI-generierten Inhalten
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI-generierten Inhalten muss ein jeder von uns lernen, sich gegen Desinformation zu schützen. Doch, wie kann das am besten gelingen?