Gesetzesänderung: Italien geht gegen Femizide vor
Italien verankert Femizide erstmals im Strafrecht. Auch in Deutschland ist geschlechtsspezifische Gewalt ein alarmierendes Problem.
Italien verankert Femizide erstmals im Strafrecht. Auch in Deutschland ist geschlechtsspezifische Gewalt ein alarmierendes Problem.
Der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt steht in Europa verstärkt im Fokus. Während die italienische Regierung erstmals den Begriff Femizid in ihr Strafrecht aufnimmt und mit lebenslanger Haft bestraft, zeigen aktuelle Zahlen aus Deutschland ein erschreckendes Bild: Fast täglich wird hierzulande eine Frau Opfer eines solchen Verbrechens. Neue Maßnahmen sollen nun für besseren Schutz sorgen.
Italien: Femizid als eigener Straftatbestand
Die italienische Regierung verabschiedete jetzt ein Gesetz, das Femizide erstmals als eigenständige Verbrechen definiert und mit lebenslanger Haft bestraft. Unter einem Femizid versteht man ein Tötungsdelikt an einer Frau, das maßgeblich mit dem weiblichen Geschlecht des Opfers in Zusammenhang steht.
Die Gesetzesänderung wurde kurz vor dem Internationalen Frauentag am 8. März vorgestellt und zielt darauf ab, geschlechtsspezifische Gewalt entschieden zu bekämpfen. Neben Femizid sollen auch Stalking, sexuelle Gewalt und Rachepornografie härter geahndet werden.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni betonte die Bedeutung des Gesetzes: "Dies ist ein äußerst bedeutendes Gesetz, das den Tatbestand des Femizids als eigenständiges Verbrechen in unser Rechtssystem einführt und mit lebenslanger Haft bestraft."
Auch in Deutschland sind Femizide ein drängendes Problem. Das Bundeskriminalamt (BKA) zeichnete im November 2024 ein umfassendes Lagebild zu geschlechtsspezifischer Gewalt aus dem alarmierende Zahlen hervor gingen. Demnach soll es fast täglich einen Femizid in Deutschland geben.
2023 starben allein 360 Mädchen und Frauen durch Männer
2023 wurden nachweislich 938 Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. In 80,6 Prozent der Fälle geschah die Tat durch (Ex-)Partner. Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Taten. Demnach gab es 2023 beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte dazu: "Wir stellen uns Gewalt gegen Frauen entschieden entgegen. Wir brauchen mehr Härte gegen die Täter und mehr Aufmerksamkeit und Hilfe für die Opfer. Neben harten Strafen brauchen wir verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings und elektronische Fußfesseln, damit sich Täter ihren Opfern nicht mehr unbemerkt nähern können."
Frauenministerin Lisa Paus betonte die Notwendigkeit umfassender Schutzmaßnahmen: "Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend. Bedrohte und geschlagene Frauen brauchen niedrigschwelligen Schutz und Beratung. Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten."
Neben gesetzlichen Verschärfungen setzen sowohl Italien als auch Deutschland auf Beratungs- und Schutzangebote.