Menschen versammeln sich am Sonntag, den 8. Dezember 2024, in der Fatih-Moschee in Istanbul, Türkei, um den Sturz der syrischen Regierung zu feiern
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Emrah Gurel
Menschen versammeln sich am Sonntag, den 8. Dezember 2024, in der Fatih-Moschee in Istanbul, Türkei, um den Sturz der syrischen Regierung zu feiern
Wir blicken nach Syrien

Fragen und Antworten: Was geht ab in der Welt?

Am Wochenende waren deutsche Straßen von syrischen Flaggen und feiernden Menschen gesäumt. Wir erklären Dir, was gerade in der Welt los ist.

Assad auf der Flucht: Russland gewährt Diktator Asyl

Am Wochenende wurde weltweit der Sturz des Assad-Regimes gefeiert, auch in Deutschland. Syrerinnen und Syrer gingen auf die Straßen, schwenkten Flaggen und jubelten über das Ende eines Regimes, das jahrzehntelang für Unterdrückung und Gewalt stand. Doch hinter der Freude liegt auch die Frage, wie es politisch und gesellschaftlich in Syrien weitergeht.

Feiern in Deutschland: Ein Symbol der Freiheit
In Städten wie Berlin, Frankfurt und Stuttgart versammelten sich Exil-Syrer, um den historischen Moment zu würdigen. Besonders die syrische Revolutionsflagge - grün-weiß-schwarz mit roten Sternen - war präsent. Diese steht für den Widerstand gegen Assad und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Viele der Feiernden haben selbst Verfolgung und Flucht erlebt und sehen den Sturz Assads als Symbol für Gerechtigkeit und Freiheit.

Nach dem historischen Sturz der Assad-Regierung hat der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad das Land verlassen. Berichten zufolge befindet er sich mit seiner Familie in Russland, wo ihm "aus humanitären Gründen" Asyl gewährt wurde. Russlands Präsident Wladimir Putin, ein langjähriger Verbündeter des Assad-Regimes hat den umstrittenen Machthaber in der Vergangenheit militärisch unterstützt und bietet ihm jetzt offenbar Schutz vor juristischer Verfolgung.

Die Lage in Syrien: Wer übernimmt die Macht?
Nach dem Einmarsch der islamistischen Kämpfer der Allianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) in Damaskus, soll deren Anführer Abu Muhammad al-Dscholani, bereits Gespräche über eine mögliche Übergangsregierung führen.
Laut Berichten könnte diese aus vier Führungsfiguren bestehen, doch Details sind unklar. Minderheiten könnten bei der Gestaltung dieser Regierung übergangen werden, was Sorgen bei vielen Syrern auslöst.

Wie das ZDF berichtet, handelt es sich bei Al-Dscholani um den Chef der Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), "eines früheren Zweigs des Terrornetzwerks Al-Kaida in Syrien".

Unruhen in Damaskus: Plünderungen und Ausgangssperre
Nach dem Fall der Hauptstadt Damaskus kam es zu chaotischen Szenen: Gebäude wurden in Brand gesetzt, Plünderungen fanden statt, und eine Ausgangssperre wurde verhängt. Die HTS muss die Kontrolle über die Stadt erst festigen, bevor ein Übergang konkret werden kann.

Hoffnungen auf internationale Unterstützung
US-Präsident Joe Biden hat bereits Hilfe bei der Machtübergabe angeboten, um Stabilität zu fördern. Dennoch bleibt vieles unklar, und Syrien steht vor gewaltigen Herausforderungen.

Jubel und Angst: Die gemischten Gefühle der Syrer
Während die Freude über das Ende des Assad-Regimes groß ist, bleibt die Angst vor einer ungewissen Zukunft. Politikwissenschaftlerin Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung erklärt gegenüber der tagesschau: "Ich kenne keine Syrerinnen und Syrer, die nicht auch von Angst erfüllt sind vor der Ungewissheit, vor der möglichen Herrschaft von Islamisten".