Deutschlands Jobfrust: Jede:r Dritte will kündigen
Viele Deutsche haben die Nase voll vom Job. Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit liegt im EU-Vergleich weit hinten.
Viele Deutsche haben die Nase voll vom Job. Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit liegt im EU-Vergleich weit hinten.
Deutschland steckt im Job-Frust: Fast 40 Prozent der Beschäftigten wollen den Arbeitgeber wechseln. Das zeigt der aktuelle Gallup Engagement Index. Die repräsentative Studie analysiert seit 2001 jedes Jahr die emotionale Bindung von deutschen Arbeitnehmer*innen an ihr Unternehmen - und schlägt auch diesmal wieder Alarm.
Krisen drücken auf die Stimmung
Nur 45 Prozent der Befragten blicken laut Umfrage noch zuversichtlich in die Zukunft -ein schwacher Wert, der schon im Vorjahr kaum besser ausfiel. Schuld sind laut Gallup unter anderem politische Unsicherheiten, wirtschaftliche Krisen und steigende Lebenshaltungskosten. „In der derzeitigen Lage scheint Resignation statt Aufbruchstimmung zu herrschen“, sagt Gallup-Experte Marco Nink.
Emotionale Bindung an den Arbeitsplatz? Fehlanzeige!
Besonders auffällig: Die emotionale Bindung an den Arbeitsplatz ist extrem niedrig. Nur 9 Prozent der deutschen Beschäftigten fühlen sich ihrem Arbeitgeber wirklich verbunden. Europaweit liegt der Schnitt bei 13 Prozent, weltweit immerhin bei 21 Prozent. Deutschland teilt sich damit das untere Ende der Skala mit Ländern wie Österreich und der Schweiz.
Auch das Stresslevel bleibt hoch. Vier von zehn Befragten gaben an, sich am Tag der Umfrage gestresst gefühlt zu haben. Damit landet Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 14. Besonders entspannt zeigt sich Dänemark - dort berichten nur 21 Prozent von akutem Stress.
Die allgemeine Lebenszufriedenheit in Deutschland ist unterdurchschnittlich
Nicht nur im Job herrscht Ernüchterung. Auch im Alltag zeigen sich viele Menschen in Deutschland wenig zufrieden. Laut Eurostat, dem Statistikamt der EU, bewerten die Deutschen ihre Lebenszufriedenheit mit nur 6,5 von 10 Punkten – das ist der vorletzte Platz in der EU. Lediglich Bulgarien schneidet mit 5,6 Punkten schlechter ab.
Der EU-Durchschnitt liegt bei 7,1 Punkten. Besonders zufrieden zeigten sich Menschen in Österreich (7,9), Finnland, Polen und Rumänien (jeweils 7,7). In Deutschland dagegen scheint das Gefühl zu dominieren, dass es in vielen Bereichen nicht vorangeht.
Was bedeutet das für Unternehmen und Deutschlands Wirtschaft?
Die Ergebnisse zeigen: Viele Deutsche sind unzufrieden - mit ihrem Job, mit ihrem Alltag, mit ihrer Perspektive. Für Unternehmen heißt das: Wer jetzt nicht auf Mitarbeiterbindung, Wertschätzung und gesunde Arbeitsbedingungen setzt, verliert bald noch mehr gute Leute.