One Directions Liam Payne: Depression, Sucht & Suizidgedanke

Liam Payne, Ex-Mitglied der erfolgreichen britischen Boyband One Direction, ist am Mittwochnachmittag des 16. Oktober 2024 in Buenos Aires ums Leben gekommen. 

Wie die argentinische Polizeibehörde bekannt gab, soll der “Strip That Down”-Interpret vom Balkon seines Hotelzimmers im dritten Stock gestürzt sein. Er wurde noch vor Ort vor Tod erklärt. 

Wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldet, sei die argentinische Polizei kurz vor dem Unglück alarmiert worden, um sich um einen "aggressiven Mann [zu kümmern], der unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol stehen könnte“. 

Luis Pablo Policicchio, Generaldirektor für Kommunikation und institutionelle Beziehungen im Ministerium für Justiz und Sicherheit der Stadt Buenos Aires, übermittelte der Nachrichtenagentur AP eine Audiodatei, in welcher zu hören ist, wie ein Mitarbeiter um polizeiliche Hilfe bat. "Wenn er bei Bewusstsein ist, zerstört er das gesamte Zimmer, und wir brauchen jemanden, der geschickt wird", soll der Hotelangestellte gesagt haben - und fügte hinzu, dass er um das Leben des Gastes fürchte, da das Zimmer einen Balkon habe. 

Nachdem die Meldung um das Ableben des 31-Jährigen veröffentlicht worden war, pilgerten etliche Fans des Sängers zum "CasaSur", dem Hotel in dem Liam Payne ums Leben gekommen war. Sie stellten Kerzen und Blumen auf, trauerten um den Briten und lagen sich in den Armen.

Kurz nach dem Hit mit der Band One Direction, welche sich in 2010 bei The X Factor formte und kurz darauf weltweite Erfolge verzeichnete, klagte Liam über Depressionen. Er konnte keinen Schritt mehr vor die Tür machen, ohne fotografiert oder belagert zu werden und sagte dem DailyStar: “Es war so schlimm, dabei wollte ich einfach nur mit meinen Eltern ein wenig Zeit verbringen und einen Happen essen. Wir wurden bedrängt, ich habe am Ende nur noch geweint und dachte mir: ‘Ich kann das einfach nicht mehr. Es wird alles zu viel.’ Vor allem aber habe ich in diesem Moment mein Leben einfach nur gehasst.”

Ebenfalls sprach er in 2017 darüber, wie seine negativen Gedankenschleifen, eine Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit den Alltag beherrschten, als er mit den Jungs von One Direction unterwegs war.

“Wenn ich unglaublich ehrlich sein darf, hätte ich so viele Shows gar nicht schaffen können. Da raus zu gehen, ein Lächeln aufzusetzen und die Lieder zu singen hat sich ehrlich gesagt manchmal angefühlt, als würde man eines dieser Kostüme anziehen und was darunter passiert, bekommen die Leute gar nicht mit”, so Payne laut The Sun.

In 2021 richtete sich Liam Payne ein weiteres Mal an die Öffentlichkeit und gestand im “The Diary of a CEO”-Podcast, dass er selbst Suizidgedanken pflegte. 

“In der Band war der beste Weg uns zu schützen, weil wir so groß geworden sind, uns in unseren Zimmern einzusperren. Was ist in einem Zimmer? Eine Mini-Bar. An einem bestimmten Punkt dachte ich, dass ich mir einfach meine eigene Party schmeiße und so ging das dann viele Jahre meines Lebens. Es war wild, aber der einzige Weg meine Frustration rauszulassen. Es gab Momente, die sehr toxisch und schwer waren. Versteh mich nicht falsch, wir hatten die beste Zeit unseres Lebens, aber man merkt an diesem Punkt nicht, dass man eine andere Wahl hat”, so Payne, der hinzufügte: “Es gibt ein paar Dinge, über die ich nie gesprochen habe, die damit zu tun haben. Es war sehr, sehr, sehr ernst. Es war ein Problem. Es gab ein paar Bilder von mir auf einem Boot. Es [mein Gesicht] war ganz aufgebläht und ich habe es mein Pillen-und-Alkohol-Gesicht genannt.”

Seine Rettung aus der damaligen Alkohol- und Drogensucht? Die Trennung von One Direction. Er sagte erleichtert: “An dem Tag, als die Band zu Ende ging, dachte ich nur: 'Gott sei Dank'. Ich weiß, dass sehr viele Leute sauer auf mich sein werden, weil ich das jetzt gesagt habe. Aber ich musste aufhören oder es hätte mich umgebracht.”

Das komplette Interview kannst Du Dir hier noch einmal anschauen:

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Solltest Du selbst das Gefühl haben, dass Du Hilfe benötigst, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst Du Hilfe von Beratern, die Dir Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Weitere Hilfsangebote gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.