Katja Krasavice:Mein Vater hat meine Freundinnen misshandelt
Katja Krasavice spricht über ihre traumatische Kindheit und ihren Vater, welcher ihre Freundinnen missbraucht hat und dafür ins Gefängnis wanderte.
Katja Krasavice spricht über ihre traumatische Kindheit und ihren Vater, welcher ihre Freundinnen missbraucht hat und dafür ins Gefängnis wanderte.
Katja Krasavice wird am Samstag, den 15. April 2023 den 20. Gewinner von Deutschland sucht den Superstar küren und wird von ihren Fans für ihren Support der Kandidaten und ihrer Ehrlichkeit gefeiert. Doch die Musikerin konnte nicht immer über ihre Gefühle sprechen und gestand, dass sie eine schwere Kindheit hatte und unter einem Dach mit ihrem gewalttätigen Vater lebte. Letzterer soll ihre Mutter “wie Abschaum” behandelt und geschlagen haben, bevor er sich an ihren eigenen Freundinnen sexuell vergangen hatte. Damals war Katja gerade einmal elf Jahre alt.
In ihrem Buch “Bitch Bibel” erinnerte sie sich an die schreckliche Zeit laut BILD wie folgt zurück: “Jedes Wochenende schliefen einige meiner Freundinnen bei uns und wir spielten stundenlang Playstation oder hingen draußen bei den Tieren ab. Je älter ich wurde, desto häufiger war mein Vater während dieser Zeit nebenan in seiner Werkstatt. Ich fand das ganz angenehm, da ich so weniger Angst hatte, dass er mal wieder vollgedröhnt rumpöbelte. ‘Wer von euch Süßen könnte mir mal ein Bierchen bringen?! Ihr dürft hier ja schließlich auch umsonst auf den Ponys reiten‘, rief er hin und wieder, wenn er eine von meinen Freundinnen sah. […] Ohne eine Frage zu stellen, stieg ich ins Auto und bemerkte erst nach einigen Kilometern, dass wir gar nicht nach Hause fuhren, sondern zum Polizeirevier. Ich kann mich nicht mehr an alle Details erinnern, weil das, was dann folgte, bei mir wie im Film ablief. Eine Polizistin erklärte mir, dass meinem Vater mehrfaches sexuelles Vergehen an Minderjährigen vorgeworfen würde und dass sie mich dringend dazu befragen müsste. Dann sah ich, dass auch meine Freundinnen mit ihren Eltern auf dem Revier saßen. Alle weinten. Es war die Hölle, ich schämte mich zu Tode. Dann kam alles raus: Jedes Mal, wenn ihm eine von ihnen ein Bier in die Lagerhalle brachte, fing er an, die Kleine zu betatschen und zwang sie dann zuzugucken, wie er sich pervers einen schrubbte. Was wirklich unfassbar widerlich war, denn die Jüngste von ihnen war keine zehn Jahre alt.“
Seit dem Verfahren und der Gefängnisstrafe ihres eigenen Vaters sind mittlerweile 15 Jahre vergangen. Katja selbst hat keinerlei Kontakt zu ihrem Erzeuger und sprach im Video-Interview wie folgt über die damalige Zeit: Nein, mein Vater saß im Gefängnis. Leider nicht mehr, ich find's sehr schade und sehr komisch. Mein Vater hat Kinder missbraucht und die waren ach/neun Jahre alt. Das waren meine Freundinnen. Ich musste gegen ihn [vor Gericht] aussagen, aber ich war zu jung dafür. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste selber nicht mal, was das ist. Und er hat auch drei Jahre bekommen und sowas finde ich viel zu wenig.”
Im Kommentarfeld des oben eingebetteten Beitrags wurde Katja vermehrt Mut zugesprochen. Obwohl einige nichts mit ihrer Musik oder ihrem Auftreten im Internet anfangen können, bedankten sie sich trotzdem bei Krasavice, welche das Thema nicht totschweigen würde.
Katja Krasavice selbst hat in Zukunft nicht vor, Kontakt zu ihrem biologischen Vater aufzunehmen. “Keine Rückschläge, keine Beerdigungen und kein böser Mensch hat mich gebrochen. Egal was jemand mir heute versucht anzutun ich werde es überleben weil Gott mich zu einer Kämpferin gemacht hat [sic]”, so die Musikerin via Instagram-Story im Dezember 2019.
In der Regel berichten wir nicht über Missbrauch – außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Laut Bundeskriminalamt wurden allein 2015 fast 130.000 Frauen und annähernd 25.000 Männer Opfer von häuslicher Gewalt bzw. Partnerschaftsgewalt. Dabei liegt die Dunkelziffer deutlich höher. Der Weisse Ring bietet Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt. Sowohl telefonisch, als auch online. Hier erhältst Du alle Informationen.
Solltest Du selbst das Gefühl haben, dass Du Hilfe benötigst, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der Nummer 0800 22 55 530 ist das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr bundesweit, kostenfrei und anonym erreichbar.