Ein Video geht im Netz viral, in welchem junge Erwachsene auf Sylt eine rassistische Liedzeile singen – zum Partyhit "L’Amour Toujours". Doch wie mutierte Gigi D'Agostinos Hit zum rechten Chiffre?
Eine simple Melodie und ein einfacher Text - Genau mit diesem Prinzip konzipierte der italienische DJ und Musikproduzent Gigi D'Agostino im Jahr 2001 seinen bisher größten Hit “L’Amour Tojours”. Der Track wurde weltweit in den Clubs gespielt und mutierte zum wahren Partyklassiker. Der originale Text wird von dem britisch-nigerianischen Sänger Ola Onabulé gesungen und beschreibt lyrisch seine Liebe zu einer anderen Person, mit der er nicht nur die Nächte, sondern auch seine Zukunft verbringen möchte. Genau genommen heißt es im Song:
“I still believe in your eyes
There is no choice, I belong to your life
Because I, I live to love you someday
You'll be my baby and we'll fly away
Every day and every night
I always dream that you are by my side
Oh, baby, every day and every night
Well, I said everything’s gonna be alright
And I’ll fly with you”
Während der Hit “L’Amour Tojours” von Millionen von Disco-Fans gefeiert wird, kam es in den vergangenen Monaten immer mal wieder zu einigen Zwischenfällen, bei welchen der Text in “Deutschland den Deutschen, Ausländer raus” umgedichtet wurde. Die Nazi-Parolen wurden ein weiteres Mal Mitte Mai 2024 von jungen und wohlhabenden Erwachsenen auf Sylt gegrölt und das Video macht derweil im Netz die Runde:
Aufgenommen wurde der Clip offenbar im Nachtclub “Pony“ und von der Nacht zu Freitag distanzierten sich die Inhaber von ihren Gästen: “Hätten wir von diesem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus“, heißt es unter anderem. Ebenfalls drohen die Betreiber mit lebenslangem Hausverbot und strafrechtlicher Verfolgung.
“Auf dem Video ist zu sehen, wie mindestens Teile der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte (‘Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!’) singen. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird. […] Die Ermittlungen des Fachkommissariats für Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen dauern an”, erklärte die Polizei in einer offiziellen Pressemitteilung. Ebenfalls wurde folgendes hinzugefügt:
“Der Vorfall ereignete sich nach ersten Erkenntnissen bereits am Pfingstwochenende. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Flensburg und der Polizei richten sich zunächst gegen die Personen, die auf dem Video offensichtlich die oben genannten Äußerungen mitsingen bzw. Kennzeichen tätigen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Rahmen der Ermittlungen weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf diesem Video nicht abgebildet worden sind. Ersten Hinweisen auf beteiligte Personen wird seitens der Polizei nachgegangen.”
