Antisemitismus: adidas-Chef Gulden verteidigt Kanye West
Im Oktober 2022 kündigte adidas alle Verträge mit Kanye West. Elf Monate später nahm der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden den Rapper in Schutz.
Im Oktober 2022 kündigte adidas alle Verträge mit Kanye West. Elf Monate später nahm der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden den Rapper in Schutz.
Kanye West schrieb im Jahr 2022 unzählige negative Schlagzeilen und erklärte unter anderem, dass Adolf Hitler “sein Bruder” sei und er “Nazis lieben” würde. Der vierfache Vater fügte hinzu: ”Ich sehe auch gute Dinge bei Hitler. […] Dieser Kerl, der die Autobahnen und das Mikrofon erfunden hat, das ich als Musiker benutze. Man kann nicht laut aussprechen, dass diese Person jemals was Gutes getan hat, und ich mache das nicht mehr mit. Jeder Mensch hat etwas Wertvolles, was er/sie an den Tisch bringt. Vor allem Hitler.”
Kurz darauf verlor Kanye West unter anderem seinen Kollaborationspartner adidas und in einer offiziellen Pressemitteilung hieß es: “Adidas muss seine Zusammenarbeit mit Kanye West umgehend einstellen. Die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich. Als deutsches Unternehmen erwarte ich schlichtweg von Adidas eine klare Haltung, wenn es um Antisemitismus geht. Unternehmerische Interessen dürfen dabei nicht im Vordergrund stehe.”
Monate sind seither vergangen, adidas musste die Produktion der gesamten Yeezy-Line einstellen und zog anschließend gegen den Rapper und Designer vor Gericht. Kanye West soll innerhalb der letzten Jahre über 75 Millionen Dollar an Marketinggeldern veruntreut haben. Er selbst sagte gegenüber Comedian Nick Cannon: “Ich habe jeden Cent, den ich vom Marketing von Yeezy bekommen hatte, für ‘Sunday Service’ ausgegebene. Letztes Jahr allein habe ich dafür 50 Millionen ausgegeben.”
Gut 2,5 Jahre später wurde West von seinem ehemaligen Kollaborationspartner adidas verklagt.
Elf Monate nach der Kündigung von Kanye West meldete sich Vorstandsvorsitzender Bjørn Gulden zu Wort und sagte aus, dass er bezweifeln würde, dass West seine antisemitischen Aussagen ernst gemeint habe. “Ich halte Kanye West für einen der kreativsten Menschen der Welt. [Und ich] glaube nicht, dass er ein schlechter Mensch ist. Es kam nur so rüber", so Gulden in dem Investorenpodcast “In Good Company”.
Doch auf eine weitere Zusammenarbeit müssen sich Fans von Ye und adidas nicht freuen: Das Ende der Partnerschaft mit Kanye West sei angemessen gewesen und die Position des deutschen Sportartikelherstellers habe sich bis heute nicht geändert. Vorstandsvorsitzender Bjørn Gulden, welcher seit Januar 2023 an der Spitze steht, wollte seine Worte nicht weiter ausführen.