USA Elections: Das Wahlsystem kurz erklärt
Für das Wahl-Spezial haben wir einmal das Wahlsystem der USA unter die Lupe genommen und in aller Kürze erklärt.
Für das Wahl-Spezial haben wir einmal das Wahlsystem der USA unter die Lupe genommen und in aller Kürze erklärt.
Der Präsident oder die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika wird alle vier Jahre gewählt. Es treten immer ein Demokrat und ein Republikaner gegeneinander an. Die Wahl in das Amt ist maximal zwei Mal zulässig – egal ob aufeinanderfolgend, oder mit einer zeitlichen Unterbrechung. Zu Beginn jeden Wahljahres gibt es die Vorwahlen - hier entscheiden die Demokraten und die Republikaner welcher ihrer Männer ins Rennen um den Präsidentschaftstitel geschickt werden. Bei den Demokraten ist das 2024 Vizepräsidentin Kamala Harris. Bei den Republikanern der ehemalige Präsident Donald Trump.
Die eigentliche Wahl findet am Election Day statt. Der Election Day ist festgelegt auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November. Der Termin kann so frühestens der 2. November und spätestens der 8. November sein. 2024 fiel der Election Day auf Dienstag den 5. November.
In bestimmten US-Bundesstaaten haben die Demokraten oder Republikaner traditionell eine klare Mehrheit. Beispielsweise haben die US-Republikaner bei den letzten Wahlen in Texas immer klar gewonnen, die Demokraten hingegen in Kalifornien. Als Swing States ("schwankende Staaten") werden US-Bundesstaaten bezeichnet, in denen kein Kandidat und keine Kandidatin mit einer sicheren Mehrheit rechnen kann.
Wer auch nur wenige Stimmen mehr erhält, bekommt alle Wahlmänner und Wahlfrauen dieses Bundesstaates zugesprochen. Deshalb ist der Wahlkampf in diesen Bundesstaaten auch besonders intensiv. Die Kandidaten konzentrieren häufig einen großen Teil ihrer Auftritte und Fernsehspots auf die Swing States, weshalb diese auch Battleground States ("Schlachtfeld-Staaten") genannt werden. Ob ein Staat als Swing State bezeichnet wird, wird durch Umfragewerte, die Registrierung von Wählern bestimmter Gruppen und die Ergebnisse der vergangenen Wahlen ermittelt.
Für die Präsidentschaftswahlen 2020 galten folgende Staaten als Swing States:
Im Gegensatz zum deutschen Wahlsystem geht aber nicht unbedingt der Kandidat als Gewinner hervor, der die meisten Stimmen erhalten hat, sondern derjenige, der die meisten Wahlmänner hinter sich hat. Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 hatte Trump Kontrahentin Hillary Clinton deutlich mehr Stimmen als Trump - weil er aber mehr Wahlmänner hinter sich hatte, wurde er nach Obama zum 45. Präsidenten der USA ernannt.
Denn in den USA wird der Präsident nicht direkt durch das Volk gewählt, sondern durch ein Wahlleutegremium, das sogenannte Electoral College. Diesem gehören 538 Mitglieder an. Wie viele Wahlleute jeder Bundesstaat entsendet, hängt von der Bevölkerungsgröße ab. Die Regel ist: mindestens zwei für die Senatoren des Staates, hinzu kommt die von der Bevölkerung abhängende Zahl der Abgeordneten des Staates. Drei Wahlleute entsendet zudem die Hauptstadt Washington D.C., die formell kein eigener Bundesstaat ist. Wer Präsident werden will, braucht also mindestens 270 Stimmen.
Die Wahlmänner und -frauen (Electoral College) treffen sich am Montag nach dem zweiten Mittwoch im Dezember (Meeting of Electors) in der Hauptstadt ihres Bundesstaates, um den Präsidenten und Vizepräsidenten zu wählen. Die Stimmzettel werden versiegelt und dem amtierenden Vizepräsidenten in seinem offiziellen Amt als Präsident des Senats übersandt. Die Stimmen der Wahlmänner und -frauen werden dann im Januar des Folgejahres in einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Repräsentantenhaus ausgezählt. Der Vizepräsident als Präsident des Senats hat den Vorsitz der Auszählung und gibt die Ergebnisse der Wahl des Electoral College bekannt. Streng genommen ist erst dann geklärt, wer die Wahl gewonnen hat, doch weiß man dies natürlich aufgrund der Auszählungsergebnisse meistens schon in der Wahlnacht oder kurze Zeit darauf.
Das Electoral College gibt es seit 237 Jahren. 1787 sahen die Verfassungsväter der USA in dem System einen Kompromiss zwischen einer direkten Wahl des Präsidenten durch das Volk und einer Wahl durch den Kongress. Weder das Volk noch der Kongress sollte die alleinige Macht haben, den Präsidenten zu bestimmen.
In der Realität führt dieses System jedoch zu erheblichen Verzerrungen des Wahlergebnisses. So kam es bereits mehrmals vor, dass ein Kandidat die meisten Stimmen erhalten hat, sein Kontrahent jedoch eine Mehrheit im Electoral College hatte und deshalb Präsident wurde. Zuletzt war dies 2016 der Fall, als Donald Trump Präsident wurde, obwohl seine demokratische Herausforderin Hillary Clinton fast drei Millionen Stimmen mehr bekommen hatte.