Mit Smartphone bei einem Konzert
Dan Gold, unsplash
Mit Smartphone bei einem Konzert
Ein Bild reicht …

Speichern im Kopf, anstatt auf der SD-Karte: Wer Erlebnisse in Bildern festhalten muss, vergisst diese schneller

Möchtest Du das nächste Konzert in Erinnerung behalten? Dann lass’ Deine Kamera zu Hause und Dein Smartphone in der Hosentasche, denn: Eine Studie der Fairfield University im US-Bundesstaat Connecticut belegte die These, dass man das Erlebnis viel schneller vergisst, sollte man ständig Bilder und Videos der Szenerie schießen.

Möchtest Du das nächste Konzert in Erinnerung behalten? Dann lass’ Deine Kamera zu Hause und Dein Smartphone in der Hosentasche, denn: Eine Studie der Fairfield University im US-Bundesstaat Connecticut belegte die These, dass man das Erlebnis viel schneller vergisst, sollte man ständig Bilder und Videos der Szenerie schießen.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

Fotos auf Konzerten

Wer sich heutzutage eine Konzertkarte sichert und sich für das eigentliche Event bereit macht, nimmt meist seine Kamera mit und lädt das Smartphone vorher noch einmal auf. Beim eigentlichen Gig werden dann unzählige Bilder geschossen und Videos gedreht, welche am Ende auf Facebook, Instagram und Co. hochgeladen werden und einem als Erinnerung dienen sollen. Die Idee dahinter macht eigentlich Sinn, doch wie sich herausstellte, könnte das Erstellen all dieser Fotos Deine Fähigkeit beeinträchtigen, wenn Du Dich später an das Konzert erinnern möchtest.

 Eine Studie der Fairfield University im US-Bundesstaat Connecticut belegte diese These, dass man beispielsweise ein Event viel schneller vergisst, sollte man ständig durch seine Kamera schauen und nicht im eigentlichen Zeitgeschehen sein. “Wenn wir einen externen Speicher verwenden, zählen wir geistig auf unsere Elektronik und darauf, dass sie sich für uns erinnert”, erklärte Linda A. Henkel und beschrieb die Forschung ihres Teams wie folgt: Für ein Experiment hat die Psychologin eine Gruppe Studenten in das Fairfield Bellarmin Museum für Kunst in Connecticut geschickt, um ausgesuchte Objekte zu fotografieren. Am Folgetag hat man alle Beteiligten über bestimmte Details der Ausstellung ausgefragt und kam zum Ergebnis, dass sich alle Teilnehmer besser an jene Kunstwerke erinnern konnten, welche sie nicht fotografiert hatten.

Eine zweite Gruppe Studenten schickten die Wissenschaftler der Fairfield University ebenfalls durch dasselbe Museum, man nahm ihnen vorher jedoch alle Smartphones weg. Auch hier mussten die Probanden am nächsten Tag Fragen beantworten und auf ihre Wahrnehmung vertrauen. Alle Teilnehmer konnten mehr Details der Ausstellung wiedergeben, da sie nicht von ihren Kameras abgelenkt, sondern voll und ganz bei der Sache waren. Demnach gehen die Forscher um Linda A. Henkel davon aus, dass unser Gehirn unwichtige Informationen herausfiltert und davon ausgeht, dass wir uns im Falle eines Falls auf unsere Fotografien verlassen können. Unser Gehirn würde das entstandene Bild demnach als Art Erinnerungshilfe benutzen, damit wir uns an spezielle Details tatsächlich memorieren könnten.

“Wenn du ein Foto von etwas machst, weißt du, dass sich die Kamera quasi an das Erlebte erinnert”, sagte Henkel. “Du sagst im Grunde: Okay, ich muss nicht weiter darüber nachdenken. Die Kamera hat die Erfahrung festgehalten: Demnach beschäftigst du dich nicht mit irgendeiner der ausgearbeiteten oder emotionalen Verarbeitungsarten, welche dir eigentlich dabei helfen würde, dass die erlebte Erfahrung tatsächlich im Gedächtnis abgesichert wurde. Stattdessen lagerte dein Gehirn das Erlebte in der Kamera ab.”

Im Übrigen gilt dies nicht nur für ein Museum, sondern auch für ein Live-Konzert und andere Events, bei welchem sich die Personen hinter Dir bei Dir bedanken werden, wenn sie nicht pausenlos und gezwungenermaßen auf Deinen leuchtenden Bildschirm blicken müssen.