Wie die englische Tageszeitung “The Telegraph” berichtete, litt der 18-jährige Byron Geldard wochenlang unter Bauchschmerzen, bevor er überhaupt einen Arzt aufgesucht hatte. Dieser erklärte dem Briten anschließend, dass er lediglich einen üblen Muskelkater habe und sich schonen sollte. Als sich die Beschwerden nach weiteren Tagen in seinen oberen Bauchraum ausbreiteten, ließ er sich ins Krankenhaus einliefern und auf Herz und Nieren prüfen. Doch leider waren auch diese Spezialisten nach vielen Untersuchungen ratlos und griffen schließlich zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Sie ließen den Jugendlichen auf Anraten der “Teenage Cancer Trust Unit” in Cambridge auf einen Schwangerschaftstest urinieren, welcher positiv reagierte und somit verriet, dass der junge Patient unter Hodenkrebs litt. Doch warum konnte gerade solch eine Aktion ihm das Leben retten?
Hormon beta-hCG
Das Ergebnis von Geldard war tatsächlich echt und schlug aus, nachdem der Test auf das Hormon beta-hCG im Urin angesprungen war, welches normalerweise von einer Frau während einer Schwangerschaft unter Einfluss des Chorions von der Plazenta gebildet wird. In seinem Fall hingegen spielte die krankhafte Aktivität von seinem Hodengewebe eine Rolle, welche das Hormon vermehrt produzierte. Laut Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen, gibt es jedoch auch andere Tumore, welche kein beta-hCG bilden und demnach auch keine positiven Schwangerschaftstests hervorrufen. Auf eine solche Erkennungsmethode sollte man demnach nicht setzen. Im Fall von Byron hingegen hat diese ungewöhnliche Maßnahme Wunder bewirkt und ihm sein Leben gerettet. Im Anschluss wurde der Brite in ein Krankenhaus für Teenager mit Krebs transportiert, man fand heraus, dass der Hodenkrebs bereits in den Bauchraum und die Lungen gestreut hatte und musste sofort handeln.
Der 18-Jährige selbst hat mehrfache Chemotherapie über sich ergehen lassen müssen, man entfernte ihm seinen Hoden und einen Tumor im Bauch. Heute ist er dankbar für die damaligen Maßnahmen und erklärte gegenüber “Liftbump” und “Daily Mail”: “Es war ein komisches Gefühl, als man mir sagte, ich sei wieder gesund. Man sollte danach direkt wieder zum normalen Alltag zurückkehren, doch für mich hat sich alles verändert. Vorher dachte ich, das Leben sei dir garantiert, bis du mindestens 85 Jahre alt bist. Aber die Krankheit hat mir meine eigene Sterblichkeit vor Augen geführt. Ich hasse es, dass Leute über Krebs die ganze Zeit reden und erzählen, dass es keinen Ausweg gibt. Dabei muss es nicht immer das Ende sein.”