Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Expertin klärt auf

Ab wann ist der Altersunterschied in einer Beziehung zu groß?

Beziehungen unter Gleichaltrigen sind gar nicht so häufig, wie man vielleicht denkt. Ab wann der Altersunterschied zweier Partner allerdings problematisch werden könnte, erklärt die Expertin Silvia Fauck.

Was sagt die Statistik?

Laut dem Statistischen Bundesamt herrscht unter deutschen Paaren im Durchschnitt ein Altersunterschied von vier Jahren. Doch Liebe lässt sich bekanntlich nicht mit Zahlen messen und belegen - was sagt also die reale Welt? Silvia Fauck ist Beziehungs-Coach und besitzt eine eigene Praxis in Berlin. Dort berät sie Menschen in Krisen und nach Trennungen. Hierbei konnte die Expertin eine Menge interessanter Eindrücke und Erfahrungen sammeln, die ihr es nun ermöglichten zu bestimmen, wie weit zwei Partner im Alter auseinander liegen sollten. Ihre Ergebnisse wurden vom Webmagazin "T-Online" veröffentlicht.

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Auseinanderleben

Jeder Mensch entwickelt sich weiter. Die persönlichen Wege zweier Partner können sich dabei sehr unterschiedlich gestalten - man lebt sich auseinander. Dieses Risiko besteht in allen Beziehungen, wird aber nach Angaben der Beraterin mit steigendem Altersunterschied immer höher. "Wenn beide Partner ein gewisses Alter erreichen, spüren sie plötzlich, dass ihre Lebensentwürfe nicht mehr zueinander passen", äußert sich Fauck gegenüber "T-Online".

Als Beispiel führt sie folgendes an: Eine Frau Anfang 20 kann mit einem Mann in den Vierzigern jahrelang zusammenleben und eine glückliche Beziehung führen. Nach weiteren 20 Jahren steht die Partnerin fest in der Mitte des Lebens - ihr Lebensgefährte ist dann allerdings fast schon im Rentenalter und klagt womöglich bereits über erste körperliche Alterserscheinungen. "Die Bedürfnisse sind plötzlich völlig andere", erklärt die Mentorin. Der jüngere Partner wendet sich infolgedessen oft ab und sucht nach einer neuen Beziehung.

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Das Bilderbuch-Paar

Natürlich gibt es in jeder Regel auch Ausnahmen. Fauck sieht den größten funktionierenden Altersunterschied allerdings bei zehn Jahren. Ideal wären hingegen rund fünf Jahre. So hätten beide Partner ähnliche Erlebnisse in der Jugend gehabt, würden mit höherer Wahrscheinlichkeit dieselbe Musik hören, hätten eventuell einen ähnlichen Karrierestand und außerdem gleichaltrige Freunde. Ein weiterer entscheidender Punkt sei außerdem die Familienplanung. All diese Gemeinsamkeiten trügen dazu bei, dass die Verbindung der Liebenden auch nachhaltig bestehen bleibt.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Eine Studie der amerikanischen Michigan University aus dem Jahr 2015 unterstützt Faucks These. Je mehr Jahre demnach zwischen zwei Beziehungspartnern stehen würden, desto höher sei folglich die Chance auf eine Trennung. Für diese Untersuchung wurden insgesamt 3.000 Testpersonen analysiert. Ungefähr zehn Jahre Abstand brächten demnach bereits ein 39 Prozent höheres Trennungsrisiko mit sich. Bei über 20 Jahren seien es schon ganze 95%.

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Vater- oder Mutterkomplex?

Warum suchen sich manche Menschen überhaupt ältere Partner? Oft steckt dabei ein psychologisches Muster dahinter. Erhält ein Heranwachsender nicht genügend Anerkennung oder Liebe von einem Elternteil, ist es möglich, dass er sich diese manchmal in späteren Beziehungen sucht. Fauck ist überzeugt, dass sich dieser Umstand meist nicht – wie oft angenommen - auf finanzielle Gründe zurückzuführen ist.

In ihre Praxis kämen laut eigenen Angaben auch junge, attraktive Frauen mit hohem Einkommen, die mit älteren Herren liiert sind. Der Sex wird in solchen Beziehungen allerdings oft vernachlässigt. Dies sei auch nicht ganz unbedenklich: "Der Verzicht auf guten Sex führt oft dazu, dass man das, was einem fehlt, woanders sucht und sich in eine andere Person verliebt", beschreibt Fauck. Wie überall, gibt es natürlich auch hier Ausnahmen - wahre Liebe kennt nun mal keine Grenzen.