Selbstmordgefahr: Die Wahrheit über das Leben als Catwalk-Star
Die Welt bereisen und für Designer wie Prada und Gucci über den Laufsteg gehen ist der typische Traum vieler Mädchen. Für Victoire Dauxerre wurde er zum Alptraum.
Die Welt bereisen und für Designer wie Prada und Gucci über den Laufsteg gehen ist der typische Traum vieler Mädchen. Für Victoire Dauxerre wurde er zum Alptraum.
Im Alter von 17 Jahren wurde die Pariserin Victoire von einem Modelscout entdeckt und man prophezeite ihre eine große Zukunft. Nur acht Monate später beging das Model einen Selbstmordversuch. Jetzt spricht sie gegenüber dem Magazin „The Sun“ offen über die Zeit, in der sie extrem selbstzerstörerisch lebte. “Je dünner ich wurde, umso mehr Jobs bekam ich – also machte ich einfach so weiter.“ An ihrem tiefsten Punkt hätte sie keine Periode mehr gehabt und ihre Haare seien büschelweise ausgefallen. Extrem schwach vor Hunger habe sie nicht mehr klar denken können und sei von Halluzinationen heimgesucht worden. Heute ist Victoire 24 Jahre alt und denkt nur noch mit negativen Gefühlen an die Zeit zurück, in der sie nach außen hin so erfolgreich war.
Abführmittel für Kleidergröße 30
Victoire war nach eigenen Worten ein schüchterner Teenager als sie entdeckte wurde. In ihrer Heimatstadt war sie gerade mit ihrer Mutter shoppen, als ein Modelscout der Topagentur „Elite“ auf sie zugekommen sei und ihr Versprechungen machte, von denen sicher viele junge Mädchen träumen. Sie werde die nächste Claudia Schiffer und eines Tages millionenschwer sein, so sagte man ihr. Ab dem Zeitpunkt ging alles ganz schnell. Die damals 17-Jährige sei mit in die Agentur gegangen, musste dort für sie laufen und wurde vermessen. Ihre Hüften befanden die Scouts für zu breit. Also nahm sie Abführmittel, um die gewünschte Kleidergröße zu erreichen. Das Abnehmen wurde schnell zur Sucht, da der Körper sich an die Pillen gewöhnte. Irgendwann hätten sie nicht mehr gewirkt, also habe sie zu Einlauf gegriffen. Dabei handelt es sich um eine einzuleitende Flüssigkeit, die eigentlich bei Verstopfungen eingenommen wird. Schließlich passte Victoire Kleidergröße 30, doch gesundheitlich ging es ihr so schlecht wie nie zuvor. Bei ihrem Auftritt auf der New York Fashionweek wurde sie von der Presse als „Catwalk-Yeti“ bezeichnet. Auf Victoires Armen und Beinen war ein Flaum entstanden, der typisch für die Magersucht ist. Bei einer „Mahlzeit“ mit ihrem Agenten entfernte Victoire den Käse und das Dressing vom Salat. Daraufhin lobte der Mann sie für ihre Professionalität. Doch zu diesem Zeitpunkt sei ihr überhaupt nicht klar gewesen, dass sie krank war.
Die Erkenntnis kam Victoire an einem eisigkalten Tag in Paris während eines Unterwäscheshootings. Um sich kurz aufzuwärmen sei sie nach drinnen gegangen. Daraufhin sei der Fotograf ausgerastet und beschwerte sich bei ihrer Agentur. Diese rief bei Victoire an und putzte sie herunter. “Du bist nur ein Model”, wurde ihr an den Kopf geworfen. Dies war für Victoire wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Auf der Stelle hängte sie den Job an den Nagel. „Elite“ versuchte sie zum Weitermachen zu überreden und machte ihr diverse Versprechungen. Victorie blieb bei ihrer Entscheidung und bereute diese keine Sekunde. Doch nachdem sie der Agentur gekündigt hatte, war sie nervlich am Ende und nahm eine Überdosis Pillen. Nach einem Krankenhausaufenthalt folgte eine dreimonatige Rehabilitation. Heute kann Victoire stolz behaupten, ihren Selbstwert über den angesehenen Job gestellt zu haben. Von den jahrelangen Strapazen hat sie sich einigermaßen erholt, doch sie gesteht auch: „Zu versichern mir gehe es wieder ganz gut wäre eine Lüge.“ Um andere Mädchen vor den gleichen Erfahrungen zu bewahren und sicher auch, um für sich damit abzuschließen, hat die inzwischen als Schauspielerin arbeitende Frau ein Buch geschrieben: “My Life As A Disappearing Model“ erscheint am neunten Februar. Darin scheut sie auch nicht davor, bestimmte Namen zu nennen. Designerin Miuccia Prada etwa nennt sie eine Hexe und auch für Karl Lagerfeld findet sie keine netten Worte. Ihre Brüste mit der Größe eines A-Cup seien von dem Chanel-Designer als zu groß bezeichnet worden. Wie bitte?!