Die ewige Liebe zu finden, ist das Ziel eines jeden Menschen. Doch nur die wenigsten schaffen es, eine feste und beständige Beziehung führen zu können. Woran liegt das?
Was erwarten wir, wenn wir eine neue Beziehung eingehen, die Beziehung schon ein Jahr andauert oder wir dabei sind, uns zu verloben? Sind körperliche Faktoren immer wichtig, ist es der Charakter des Partners, der uns zu ihm halten lässt oder ist es eine Mischung aus beidem? Zu Anfang einer Beziehung ist es sicherlich ein großer körperlicher Faktor. Man kaum voneinander lassen, vermisst sich schon nach wenigen Minuten, muss ständig aneinander denken und hat die guten alten Schmetterlinge im Bauch, wenn man sich wiedersieht! Eine rosarote Zeit in der alles zu funktionieren scheint, bis es das eben nicht mehr tut. Aber wieso verliert eine lange Beziehung immer mehr an Aktualität und möglicherweise auch an Attraktivität?
Vielleicht lassen sich die Verluste der Werte, die mit einer Langzeit-Beziehung einhergehen, mit einer Weiterentwicklung unserer Gesellschaft erklären: Vor 50 Jahren, als unsere Großeltern unsere Eltern zeugten, waren Wertevorstellungen vorbestimmt. Die Frau blieb damals zuhause, um die Kinder groß zu ziehen – das war ihre Karriere. Glücklicherweise ist das heute nicht mehr der Fall. Aber durch dieses „neue“ Ansehen, welches Frauen in der Arbeitswelt genießen, fühlen sich viele Männer eingeschüchtert. Um es mit einer Theorie aus der Fernsehserie „How I Met Your Mother“ zu erklären: Es gibt in einer Beziehung immer einen Strecker und einen Füger. Zu Zeiten unserer Großeltern fügten sich Frauen ganz selbstverständlich in die Hausfrauenposition. Männer sind zwar häufig die Strecker, aber sie wollen das nicht spüren!
Ein anderer Grund für unsere Sprunghaftigkeit ist vielleicht Tinder und Co. Swipe left - ganz einfach: Schon ist man ein Frauenheld. Aufgrund unzähliger Verehrer und Angebote muss man sich nicht erst richtig kennenlernen, an einer Festigung der Bindung arbeiten und auch mal eine Krise überstehen. Nein: Wenn einem der Partner grade nicht passt, wird er abserviert - schließlich gibt es so viele andere Optionen. Und genau das ist das Problem der Generation Beziehungsunfähig. Warum ewig binden? Warum um etwas kämpfen, das so viele Nerven kostet und einem manchmal nur zum Hals raushängt. Wir können die Welt bereisen, Karriere machen, flirten, einen neuen Partner über eine App kennenlernen - und ihn beim ersten Problem ganz schnell wieder loswerden. Wer denkt, ältere Generationen hätten keine Beziehungsprobleme gehabt, der täuscht sich. Auch Oma und Opa hatten Momente, an denen sie nicht mehr konnten und nicht mehr wollten. Doch eines haben sie nie getan: Nicht gekämpft. Wer also eine langanhaltende Bindung eingehen möchte, sollte dies zu 100 Prozent tun und nicht mit halbem Herzen bei der Sache sein. Denn nur wer kämpft, Kompromisse eingeht und an sich selbst arbeitet, kann - wie Oma und Opa - noch mit 70 Jahren glücklich und Händchenhaltend durch den Park schlendern. Und ist nicht genau diese Vorstellung eine, für die es sich zu kämpfen lohnt?
